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Pferdehaltung in Stadtnähe – wo ist das möglich?

Ein Artikel von KEY & CASTLE Immobilien.

INHALT

Lesedauer: 3 Minuten

Für viele Pferdebesitzer ist es ein lang gehegter Traum: das eigene Pferd in der Nähe des eigenen Wohnorts unterzubringen, am besten sogar in unmittelbarer Stadtnähe. Kein stundenlanges Pendeln mehr zu entlegenen Ställen auf dem Land, sondern morgens oder abends schnell zum Pferd – das klingt nach einem Ideal. Doch Pferdehaltung in Stadtnähe ist oft mit besonderen Herausforderungen verbunden. In diesem Artikel erfährst du, wo und unter welchen Voraussetzungen diese Form der Pferdehaltung überhaupt möglich ist, worauf du achten solltest und welche Regionen besonders pferdefreundlich sind.

Pferdehaltung in Stadtnähe: Wunsch oder Wirklichkeit?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Wer sein Pferd nahe der eigenen Stadtwohnung halten kann, spart nicht nur Zeit, sondern lebt auch seinen Alltag flexibler. Gerade Berufstätige schätzen kurze Wege zum Stall, um auch unter der Woche Zeit mit dem Pferd verbringen zu können. Hinzu kommt, dass Kinder und Familienmitglieder das Pferd leichter in den Tagesablauf integrieren können – ohne lange Anfahrtswege.

Doch in vielen deutschen Großstädten wird der Platz knapp. Bebauungspläne, Lärmschutzregelungen, die Nähe zu Wohngebieten sowie hohe Grundstückspreise machen es schwierig, geeignete Flächen für eine artgerechte Pferdehaltung zu finden.

Voraussetzungen für Pferdehaltung im urbanen Umfeld

Damit Pferdehaltung in Stadtnähe funktioniert, müssen einige grundlegende Bedingungen erfüllt sein:

  • Ausreichend Platz pro Pferd (mind. 150 m² Offenstallfläche oder 2 m² Stallfläche plus täglicher Auslauf)
  • Genehmigungspflichtige Nutzung: Pferdehaltung gilt in vielen Fällen als landwirtschaftliche oder gewerbliche Nutzung und muss im Flächennutzungsplan erlaubt sein.
  • Lärm- und Geruchsbelästigung muss vermieden werden, vor allem in der Nähe von Wohnbebauung.
  • Ausreitmöglichkeiten sollten in erreichbarer Nähe liegen – etwa Feldwege, Wälder oder Reitwege in Parks.
  • Zufahrt für Futterlieferungen, Tierarzt oder Hufschmied muss gewährleistet sein.

Je nach Stadt und Bundesland unterscheiden sich die Anforderungen deutlich. Ein Gespräch mit der Bauaufsicht oder dem Veterinäramt ist deshalb unerlässlich, bevor man konkrete Schritte plant.

Welche Städte sind besonders pferdefreundlich?

Obwohl Pferdehaltung im urbanen Raum nicht immer einfach ist, gibt es doch einige Regionen in Deutschland, die dafür bekannt sind, Pferd und Stadtleben zu vereinen. Hier einige Beispiele:

Berlin & Umland

Berlin bietet im Süden (z. B. Zehlendorf, Kleinmachnow, Dahlem) oder im Osten (z. B. Mahlsdorf, Biesdorf) durchaus Möglichkeiten zur Pferdehaltung, besonders im Übergang zur brandenburgischen Landschaft. In nur 30 Minuten erreicht man viele gut ausgestattete Reitanlagen.

München – das teure Paradies

Rund um München – in Gemeinden wie Gräfelfing, Ottobrunn oder Vaterstetten – gibt es einige Reitställe, die sogar mit S-Bahn erreichbar sind. Die Preise sind allerdings hoch und die Wartelisten lang.

Hamburg & Umgebung

Im Westen (Blankenese), Süden (Neugraben) und Nordosten (Volksdorf) finden sich etliche Reitanlagen. Besonders beliebt: das Alte Land oder der Sachsenwald – beides grün, stadtnah und pferdefreundlich.

Köln/Bonn

In der Rheinschiene sind besonders Hürth, Wesseling und der südliche Kölner Grüngürtel pferdeaffin. Auch im Bonner Umland gibt es attraktive Anlagen mit gutem Anschluss.

Welche Haltungsformen eignen sich?

Nicht jede Form der Pferdehaltung lässt sich in Stadtnähe umsetzen. Ideal sind:

  • Pensionsställe mit Offenstallhaltung: oft in privater Hand, kleiner, ruhiger und integrierter in die Umgebung.
  • Paddock-Trails oder Aktivställe: besonders tiergerecht und platzsparend.
  • Kleinst-Reitanlagen mit wenigen Pferden: z. B. in Kombination mit privaten Wohnhäusern am Stadtrand.

Weniger realistisch ist die klassische Weidehaltung mit viel Fläche – dafür fehlt in Städten meist schlicht der Raum.

Rechtliche Besonderheiten in Städten

Im Gegensatz zum ländlichen Raum gelten in Städten oft strenge Auflagen. Dazu gehören:

  • Bebauungspläne: Nicht jedes Grundstück darf mit Stallungen bebaut werden. In Wohngebieten ist Pferdehaltung in der Regel nicht zulässig.
  • Nachbarrechtliche Vorschriften: Stallbau oder Geruchsemissionen können zu Konflikten führen, wenn Nachbarn sich gestört fühlen.
  • Tierseuchenrecht: Die Nähe zu anderen Tieren kann zusätzliche Anforderungen nach sich ziehen.
  • Zugang zur tierärztlichen Versorgung und zur Mistentsorgung muss sichergestellt sein.

In jedem Fall sollte vor dem Erwerb oder Umbau eines Grundstücks ein rechtlicher Check erfolgen.

Was kostet das Ganze?

Pferdehaltung in Stadtnähe ist oft teurer als auf dem Land. Das betrifft sowohl die Pensionspreise (häufig 500–800 € monatlich in Stadtnähe) als auch den Kauf von pferdetauglichen Immobilien. Zudem können zusätzliche Kosten entstehen durch:

  • Spezielle Bauvorgaben
  • Erschließung von Reitwegen oder Paddocks
  • Höhere Grundstückspreise
  • Genehmigungsverfahren und Auflagen

Dennoch kann sich die Investition lohnen – insbesondere, wenn man das Pferd in das tägliche Leben einbinden möchte und so die Lebensqualität insgesamt steigert.

Fazit: Pferdehaltung in Stadtnähe – mit Planung möglich

Pferdehaltung in Stadtnähe mag auf den ersten Blick wie ein schwieriges Unterfangen erscheinen, doch mit der richtigen Vorbereitung und einer realistischen Einschätzung der Gegebenheiten lässt sich dieser Wunsch durchaus verwirklichen. Wer frühzeitig mit der Suche beginnt, sich umfassend über rechtliche Voraussetzungen informiert und Kompromissbereitschaft in Bezug auf Standort oder Haltungsform mitbringt, kann sein Pferd auch nahe der Stadt artgerecht unterbringen.

Gerade für all jene, die nicht nur ihr Pferd näher bei sich haben, sondern auch langfristig investieren möchten, lohnt es sich, über den Kauf einer geeigneten Pferdeimmobilie nachzudenken. Stadtrandlagen oder grüne Vororte bieten oft attraktive Objekte mit ausreichend Platz für Stall, Paddock und kleine Reitflächen – ideal für Menschen, die Wohnen und Pferdehaltung kombinieren möchten. Eine eigene Pferdeimmobilie bringt nicht nur mehr Flexibilität und Kontrolle, sondern steigert auch den Immobilienwert durch eine gezielte, pferdefreundliche Nutzung.

Mit Geduld, fachkundiger Beratung und einer klaren Vorstellung vom eigenen Lebensmodell ist es also durchaus möglich, die Vorteile des städtischen Wohnens mit der Leidenschaft für Pferde zu verbinden – und so einen Ort zu schaffen, an dem Mensch und Tier gleichermaßen aufblühen können.

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